Zwischen Keramik, Kakao & Konzentration
Manchmal braucht es gar kein langes Wochenende, um abzuschalten – manchmal reicht ein kleiner Tisch in einer kleinen Keramikwerkstatt. Für mich ist es inzwischen fast schon Tradition: Jedes Jahr, wenn es draußen früher dunkel wird und die ersten Dominosteine im Supermarkt lauern, setze ich mich mit einer kleinen Gruppe lieber Menschen in das Chemnitzer Café „Made by you“, um die Vorweihnachtszeit einzuläuten. Und ja, ich gebe zu: Ich schaue dort nicht nur wegen der Keramik vorbei. Es sind auch die heiße Schokolade, das gelegentliche Sektchen und dieses warme Gefühl, etwas Schönes nur für sich selbst zu tun.
Wie Vasen, Tassen und Teelicht-Häuschen den Geräuschpegel senken
Der Ablauf ist herrlich einfach: Man sucht sich ein fertiges Keramikstück aus (von der klassischen Tasse bis zur außergewöhnliche Vase oder einem witzigen Teelichthäuschen) und bemalt es nach Herzenslust. Später wird es gebrannt und zwei Wochen später hält man sein persönliches, glasurglänzendes Meisterwerk in den Händen.
Was mich jedes Mal wieder fasziniert: Nachdem anfangs noch wild diskutiert wird, wer welches Teil nimmt, welches Muster wohl gut aussehen könnte und ob man lieber Punkte oder Streifen malt (oder beides), wird der ganze Tisch irgendwann ganz still. Ich konnte regelrecht beobachten, wie die Schultern sich senkten, die Stirnen sich glätteten und sogar die legendäre „Konzentrationszungenspitze“ bei mehreren Personen aufblitzte. Ein Anblick, der mein Designerherz jedes Mal zum Schmunzeln bringt.
Und ich selbst? Ich habe mich dieses Mal an eine surreale Gestaltung gewagt. Erst drei Schichten Weiß, quasi Keramik-Grundierung deluxe, und dann ging es mit einer schwarzen Spritzflasche weiter, deren Öffnung so klein war wie eine Stecknadel. Zeichnen mal anders, aber unfassbar meditativ.
Ein Ort, um auszubrechen im kreativsten Sinne
Wenn Sie also eine kreative Abwechslung suchen, abseits von Bildschirm, Alltagstrubel und immer gleichen Routinen, dann ist so eine Keramikwerkstatt vielleicht genau das Richtige für Sie. Solche Orte gibt es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt. Und keine Sorge: Man muss nicht direkt den Taj-Mahal-Teelichtpalast gestalten. Fangen Sie klein an, mit einem Anhänger, einem Salz- und Pfefferstreuer oder einer winzigen Figur. Der Rest kommt von ganz allein.
Und wer weiß – vielleicht entdecken auch Sie diese wunderbare Mischung aus Stille, Kreativität und Gesellschaft… und vielleicht blitzelt bei Ihnen dann ja auch irgendwann die berühmte Konzentrationszungenspitze auf.
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